STM8S103F3P6

… und er ist noch billiger als ein ATtiny

Das letzte Argument sollte dann auch den letzten Zweifler überzeugt haben. Denn ein STM8 Chip kostete mich bei 10 Stück weniger als 70 Cent pro Stück und das sinkt bei größeren Zahlen noch weiter ab.

Was kann man mit dem Teil also machen?


Vergleich mit ATtiny84

In Sachen Speicher ist der STM8 dem ATtiny überlegen, kommt aber mit 1 KB RAM nicht an die 2 KB des ATmega328 heran. Und von den PINs her ist ähnlich zur ATtiny84/44/24 Serie, hat zwar weniger analoge Eingänge, stellt dafür aber ein paar rein digitale Pins mehr bereit.
SPI und I2C sind hier nicht überlappend sondern eigenen Pins zugeordnet.

  STM8S103F3P6 ATtiny84
CPU 16 MHz 1/8/16 MHz
Programmspeicher 8 KB 8 KB
RAM 1 KB 512 Byte
EEPROM 640 Bytes 512 Byte
Spannung 2.9 V - 5.5 V 2 V - 5.5 V
Standard-Spannung 3.3 V 5 V
Analoge Pins 5 8
PWM Pins 8 4
SPI ja ja
I2C ja ja
UART ja ja

Das tolle am Board des STM8S103F3P6 ist, dass wir gleich einen Mikro-USB Port verbaut haben um ihn zu bestromen. Das Ladekabel vom Mobiltelefon können wir hier somit gleich nutzen.
Aber noch besser ist sein Preis von unter einem Euro pro Stück (um die 70 Cent je nach Bestellmenge).

STM8S103 Chip

Programmierung

Jetzt könnte man denken: Das ist der perfekte ATmega bzw. Arduino UNO Ersatz.

Nö, leider nicht ganz.
Denn der für die Arduino IDE bereitgestellte Compiler schafft nur C und kein C++. Das bedeutet, das so gut wie keine Arduino Bibliothek nutzbar ist, weil die fast alle mit C++ Objekten arbeiten.

Zwar sind viele der üblichen C++ Arduino Bibliotheken wie z.B. Serial durch ähnliche C-Funktionen ersetzt, dennoch bedeutet das einen Produktivitätsverlust.

Der verbaute USB-Port ist leider nicht für die Programmierung nutzbar, sondern nur für die Stromzufuhr.
Will man ein Programm auf den Chip brennen, braucht man ein eigenes Programmiergerät, z.B. den ST-Link Programmer. Dieser wird mit 4 speziellen zusätzlichen Programmier-Pins verbunden und per USB am PC angesteckt.
ST-Link V2
Programmiergerät-Derivate kann man in Fernost aber schon um 1-2 Euro erhalten.

Fazit

Bisher ist der Chip quasi “nur Teil meiner Sammlung”. Noch habe ich keine weiteren Experimente mit dem Chip gemacht, außer die üblichen Pin und LED Tests.

Wenn man vom C++ Manko absieht ist der Chip aber super für Projekte geeignet, die sonst z.B. von einem ATtiny84 erledigt werden.
Ein besonderer Pluspunkt ist sein Preis, denn dieser Chips ist der günstigste überhaupt, der so viele analoge Pins und ausreichend RAM bereitstellen kann.

Ich bin schon gespannt wie die ersten Ergebnisse in Projekten aussehen werden, wo der STM8 seine Stärken unter Beweis stellen kann.

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Wenn sich eine triviale Erkenntnis mit Dummheit in der Interpretation paart, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
frei zitiert nach A. Van der Bellen
... also dann paaren wir mal eine komplexe Erkenntnis mit Klugheit in der Interpretation!