StarFive VisionFive2

Immer mehr RISC-V Development Boards kommen auf den Markt, und das ist gut so. Mit dem VisionFive2 wird auch meine Familie wieder um ein Mitglied reicher.


StarFive VisionFive2

Mit einem 4x 1.5 GHz JH7110 Prozessor, 8 GB RAM, HDMI Grafik, 4 USB Ports, 2 Ethernet.Ports und Medienunterstützung für SD-Karten, eMMC und NVME M2 SSDs bietet StarFive mit dem Entwickler-Board VisionFive2 einen hervorragendes RISC-V SoC-Computer zum kleinen Preis von etwa 100 Euro.
Die 4 GB Variante ist etwa 20 Euro günstiger.

Einen großen Vorteil gegenüber dem Pine64 Star64 stellen folgenden Faktoren dar:

  • Die kompaktere Plantine,
  • der NVME M2 Support,
  • und eine USB-C Bestromung.

Software Installation

Debian plant in seinem nächsten großen Release (Debian 13 - Trixie) RISC-V 64 und diverse Boards vollständig zu unterstüzten, doch bis dahin müssen wir uns mit einem Unstable-Developement Stand des Betriebssystems begnügen.

Eine Beschreibung der Installation ist unter rvspace.org abgelegt, welcher ich gefolgt bin.

Ein vorbereitetes Debian-Image ist bereits auf einigen Filehostern vorhanden, darunter eine öffentliche One-Drive Instanz

Das Image muss nur auf eine SD-Karte übertragen werden. Vor dem Boot sollte geprüft werden, dass die beiden DIP-Schalter auf dem Board auch korrekt gesetzt sind. Bei mir klappte es mit der “Flash” Einstellung (beide Schalter zeigen in Richtung des ONKE Textes), denn im internen Speicher des Geräts ist bereits ein uBoot Loader installiert, der danach den SD-Karten Boot durchführt.

Den erfolgreichen Boot erkennt man nach einigen Sekunden Wartezeit an der grün blinkenden LED am Board. Denn in der ersten Minute bleibt der Bildschirm schwarz und man weiß nicht so recht, ob das System nun wirklich bootet oder eben kein Medium erkannt wurde.

Doch letztendlich kann man sich grafisch mit dem Benutzer user und dem Passwort starfive einloggen.
Die Gnome-Wayland Umgebung wirkt allerdings recht träge und erinnert etwas an eine UI-Installation auf einem Raspberry PI Zero oder Model 2.
Es funktioniert zwar, läuft aber nicht, sondern kriecht.

Wenn man aber per
sudo systemctl set-default multi-user.target das System nicht grafisch sondern nur per Konsole betreibt, kann man “normal” damit arbeiten.
Denn nachdem mit apt install notwendige Build Utilities installiert sind, lässt sich mit z.B. neovim Software Entwicklung durchführen.
Und hier steht der VisionFive2 in Sachen GPIO und Library-Support in nichts nach.

Fazit

Ich vermute, dass mit künftigen Software-Updates die aktuelle Trägheit des Systems zurückgehen wird. Denn für 4x 1.5 GHz ist der Betrieb wirklich bedenklich langsam. Das liegt vermutlich auch an den Treibern.

Der Stromverbrauch liegt unbelastet bei 4-5 Watt und steigt bei einer Vollauslastung aller Kerne (beim Kompilieren) auf 8 Watt.
Das ist zwar etwas mehr als diverse schwachbrüstige ARM-SoCs, aber auch nicht wirklich viel. Ein 2A-Netzteil reicht also aus. 3A / 15 Watt sind aber trotzdem zu empfehlen, wenn weitere Peripheriegeräte angeschlossen sind.

Nichts desto trotz haben wir mit dem VisionFive2 ein Stückchen Zukunft in den Händen. RISC-V ist immer noch kein Rennpferd und hinkt einer ARM64 Plattform noch ein paar Jahre hinterher.
Doch die OpenSource-Idee und Patentfreiheit der Hardware macht sie für moderne Unternehmen preiswert und daher interessant.