
StarFive VisionFive2
«« | 15 Jun 2024 | »»Immer mehr RISC-V Development Boards kommen
auf den Markt, und das ist gut so. Mit dem VisionFive2
wird auch meine
Familie wieder um ein Mitglied reicher.
Mit einem 4x 1.5 GHz JH7110 Prozessor, 8 GB RAM, HDMI Grafik, 4 USB Ports,
2 Ethernet.Ports und Medienunterstützung für SD-Karten, eMMC und NVME M2 SSDs
bietet StarFive mit dem Entwickler-Board VisionFive2
einen hervorragendes
RISC-V SoC-Computer zum kleinen Preis von etwa 100 Euro.
Die 4 GB Variante ist etwa 20 Euro günstiger.
Einen großen Vorteil gegenüber dem Pine64 Star64 stellen folgenden Faktoren dar:
- Die kompaktere Plantine,
- der NVME M2 Support,
- und eine USB-C Bestromung.
Software Installation
Debian plant in seinem nächsten großen Release (Debian 13 - Trixie) RISC-V 64 und diverse Boards vollständig zu unterstüzten, doch bis dahin müssen wir uns mit einem Unstable-Developement Stand des Betriebssystems begnügen.
Eine Beschreibung der Installation ist unter rvspace.org abgelegt, welcher ich gefolgt bin.
Ein vorbereitetes Debian-Image ist bereits auf einigen Filehostern vorhanden, darunter eine öffentliche One-Drive Instanz
Das Image muss nur auf eine SD-Karte übertragen werden.
Vor dem Boot sollte geprüft werden, dass die beiden DIP-Schalter auf dem
Board auch korrekt gesetzt sind.
Bei mir klappte es mit der “Flash” Einstellung (beide Schalter zeigen in
Richtung des ONKE
Textes), denn im internen Speicher des Geräts ist bereits
ein uBoot
Loader installiert, der danach den SD-Karten Boot durchführt.
Den erfolgreichen Boot erkennt man nach einigen Sekunden Wartezeit an der grün blinkenden LED am Board. Denn in der ersten Minute bleibt der Bildschirm schwarz und man weiß nicht so recht, ob das System nun wirklich bootet oder eben kein Medium erkannt wurde.
Doch letztendlich kann man sich grafisch mit dem Benutzer user
und dem
Passwort starfive
einloggen.
Die Gnome-Wayland Umgebung wirkt allerdings recht träge und erinnert
etwas an eine UI-Installation auf einem Raspberry PI Zero oder Model 2.
Es funktioniert zwar, läuft aber nicht, sondern kriecht.
Wenn man aber per
sudo systemctl set-default multi-user.target
das System nicht grafisch
sondern nur per Konsole betreibt, kann man “normal” damit arbeiten.
Denn nachdem mit apt install
notwendige Build Utilities installiert sind,
lässt sich mit z.B. neovim
Software Entwicklung durchführen.
Und hier steht der VisionFive2
in Sachen GPIO und Library-Support in
nichts nach.
Fazit
Ich vermute, dass mit künftigen Software-Updates die aktuelle Trägheit des Systems zurückgehen wird. Denn für 4x 1.5 GHz ist der Betrieb wirklich bedenklich langsam. Das liegt vermutlich auch an den Treibern.
Der Stromverbrauch liegt unbelastet bei 4-5 Watt und steigt bei einer
Vollauslastung aller Kerne (beim Kompilieren) auf 8 Watt.
Das ist zwar etwas mehr als diverse schwachbrüstige ARM-SoCs, aber auch
nicht wirklich viel. Ein 2A-Netzteil reicht also aus. 3A / 15 Watt
sind aber trotzdem zu empfehlen, wenn weitere Peripheriegeräte
angeschlossen sind.
Nichts desto trotz haben wir mit dem VisionFive2
ein Stückchen Zukunft
in den Händen. RISC-V ist immer noch kein Rennpferd und hinkt einer
ARM64 Plattform noch ein paar Jahre hinterher.
Doch die OpenSource-Idee und Patentfreiheit der Hardware macht sie für
moderne Unternehmen preiswert und daher interessant.