DOS Games

Oder auch: Von AlleyCat und Frogger bis Doom 2 und Duke Nukem 3D

Während andere Schulen schon lange am Umstieg vom 80486 zum Pentium arbeiteten, war mein erster PC Kontakt in meiner Schule Mitte der 90er Jahre auf originale IBM 8086 Kisten beschränkt.

Trotzdem war das Anwerfen von diversen Spielen unter DOS 2.0 damals ein Vergnügen und eine willkommene Abwechslung im Schul-Alltag.


Bis Ende der 90er handelte man am Schulhof mit Disketten und CDs um die neuesten DOS-Spiele zumindest als “Demo” ansehen zu können. Alle nachfolgenden Spiele liefen bei mir anfangs auf meinem 486er PC, erst die späteren 3D Spiele lernte ich in höherer Auflösung am Cyrix-MMX-Pentium zu genießen.

Alley-Cat

Ich erinnere mich auch heute noch an einfache Spiele wie Alley-Cat, wo man eine Katze vom Gartenzaun aus durch diverse Wohnungsfenster springen lassen musste um dort Mäuse zu fangen oder im Goldfischglas Fische zu jagen ohne zu ertrinken.
Man durfte nie zu lange an einem Fleck stehen bleiben, weil man sonst von einem vorbeilaufenden Hund oder einem verfolgenden Besen erwischt wurde.
Alley-Cat

Frogger

Eines der primitivsten Spiele überhaupt war Frogger, wo man einen Frosch über eine befahrene Straße steuern musste.
Ich kann mir heute überhaupt nicht mehr vorstellen, dass man Stunden damit verbringen konnte immer auf dem gleichen Bildschirm immer den gleichen Frosch an immer den gleichen Autos und Zügen vorbeizunavigieren.
Frogger

Block Out

Interessanter war “Block-Out”, ein 3D-Tetris, das mir damals schon recht futuristisch vorkam. Man blickte von oben auf einen 3D Raum in dem 3D-Tetris Elemente geworfen wurden, die man so platzieren sollte, dass sie eine Fläche vollstände ausfüllen sollten.
Hatte man sich “verbaut” wuchs ein Turm nach oben und man hatte verloren, wenn dieser das Ende erreicht hatte.
Block Out

Pool

3D mit EGA-Grafik war selten, aber bei Pool-Billard möglich. Ich habe aber selten gegen den Computer gewinnen können.
Pool

Sokoban und Atomix

Trotz primitiver Grafik mit wenigen Farben war das Logik-Spiel Sokoban auch so ein Klassiker, den es bis heute in vielen Varianten gibt. Man musste Kisten herumschieben und alle in ein definiertes Zielgebiet verlegen. “Nur schieben, kein ziehen.” Und dabei kam man ins Grübeln, weil man sich bei einer falschen Bewegung schnell das Ziel “verbaut”.
Sokoban

Chemie und Molekülverbindungen spielerisch erlernen, dass war Atomix. Eigentlich ist es ein modernerer Sokoban-Klon mit etwas anderen Spielregeln.
Man wählte ein Atom aus und “stieß” es in eine Richtung, wobei es solange vorwärts lief, bis es auf eine Wand oder anderes Atom traf und dort stoppte. So musste man geschickt ein vorgegebenes Molekül aufbauen.
Atomix

Ökolopoly

Wer mit Hirn und Verstand eine Gesellschaft aufbauen wollte, startete Ökolopoly und verteilte pro Runde Punkte an diverse Schlüsselfunktionen, die sich gegenseitig beeinflussten. Wer sein Land verbesserte wurde gefeiert, wer es herunterwirtschaftete wurde als Staatschef verjagt.
Oekolopoly

Pinball

In meiner Kindheit gab es sie noch: Flipperautomaten in Wirtshäusern und Spielhallen. Doch dank “Pinball” Software Simulationen versenkte ich dann kein Geld mehr in diesen Maschinen und ballerte die Kugel mit den Shift- Tasten über den Bildschirm.
Tristan Pinball

Kyrandia

Mama hatte damals ein besonderes Geburtstagsgeschenk für mich parat:
Kyrandia auf 4 Disketten.
Dieses Spiel war auf dem 386er mein erstes RPG und obwohl ich es damals nie geschafft hatte es durchzuspielen, bleibt es eines meiner Highlight.
Kyrandia

Lemmings, Packrat, Gold Axe

Dann kamen auch ein paar Raubkopien zu mir ins Haus, die man in der Schule schnell ausgetauscht hatte: Lemmings, Packrat und Golden Axe
Packrat
Golden Axe

SimCity

In SimCity baute ich viele Stunden an Städten und hoffte immer, dass mir kein Erdbeben die Arbeit zunichte macht. Der Cheat-Tastenfolge FUND ist mir noch in Erinnerung um 10000 $ zu bekommen.
SimCity

Werbung für Kellogs

Auch Werbefirmen nutzten PC-Spiele um Produkte zu bewerben. Kellogs’ ließ die Figuren seiner Frühstückspalette im Super-Mario Stil durch Welten springen und Punkte einsammeln.
Kellogs

Abenteuer im Wald

Wenn ein Spiel in Österreich produziert wird, ist es so voller Klischees, dass es fast weh tut. “Abenteuer im Wald” lässt einen Jungen oder ein Mädchen mit einem Waldgeist herumwandern und Aufgaben lösen, um den Wald und die Waldgeister zu retten.
Ein typisches “Spiel aus der Schule” um etwas Lehrstoff mit bunten Figuren zu vermitteln. Abenteuer im Wald

Knights of Xentar (Dragon Knights)

Ein ganz besonderes RPG-Spiel, das ich am PC (und nicht als SNES-Emulation) gespielt habe war “Knights of Xentar”, ein absoluter Klassiker mit vielen Anime/Manga Bildern und einigen spärlich bekleideten Mädchen, die man als Ritter stets retten musste. Knights of Xentar

Conquest of the New World

Ein schönes Strategie- und Aufbauspiel war “Conquest of the New World”. Man landete an der Küste Amerikas und musste diese besiedeln, Gebäude ausbauen und Rohstoffe abbauen um zu Städten heranzuwachsen.
Gestört wurde man nur von Siedlern anderer Nationen, die es dann in Kämpfen zu besiegen galt. Über eine serielle Verbindung konnte man es sogar mit zwei PCs gegeneinander spielen. Conquest of the New World

DOOM2, Heretic und Hexen

Mit meinem 486 und danach mit meinem “Cyrix-Pentium” schaffte ich ein paar Jahre später die Ausführung von Spielen wie DOOM 2, wo man in einer etwas futuristischen Umgebung Zombies und Dämonen aus der Hölle töten sollte.

Heute wirkt es schon fast lächerlich, aber damals hielt ich die Pixelmonster für gruselig und schoss sie immer aus sicherer Entfernung möglichst schnell ab. DOOM 2

Ähnlich sahen auch Heretic 1 und Hexen 1 aus, die eigentlich nur wie DOOM in einer mittelalterlichen Fantasy-Magie-Welt aussahen.

HEXEN

Auf dem 486 waren solche Spiele mit niedrigsten Auflösung von 320x240 bzw. 320x200 teilweise auch spielbar … doch für die Augen war dieser Pixelklotzhaufen kein Vergnügen.

Warcraft

Nach WarCraft 1 kam Warcraft 2 mit einer schöneren verbesserten Grafik und einem ausgereifteren Einheiten und Gebäudemodell. Stundenlang konnte man als Mensch gegen Orks oder umgekehrt kämpfen um nach vielen Leveln das gegnerische Reich in die Knie zu zwingen.
Warcraft 2

Tomb Raider 1

Mein alter Cyrix mit 200 Megahertz schaffte es dann Games wie Tomb Raider mit unglaublichen 640x480 Pixel bei gerade mal 25 Frames pro Sekunde flüssig darzustellen.

Nicht nur Lara Croft war ein Hin(tern)gucker, sondern auch die großen Levels die alte Grabstätten von Griechen, Römern und Ägyptern auf dem Bildschirm zeigten.

Tomb Raider 1

Es zwar in erster Linie ein Herumrennen um Schalter zu finden, die Falltüren und Tore öffneten, doch gelegentlich durfte man sogar auf richtige Gegner schießen, bis man im alten Atlantis ein fleischiges Gen-Monster abknallen musste, bevor es einen mit seinen riesigen Fäusten zertrümmerte.

DukeNukem 3D

Am meisten gespielt hatte ich vermutlich DukeNukem 3D denn hier kannte ich am Ende alle Levels und Secrets auswendig.
Man fühlte sich damals wie ein Pionier in der digitalen Welt, konnte unbekannte Orte und Dimensionen erforschen und seine Fingerfertigkeit beim Bekämpfen der Gegner trainieren.
Und außerdem ist es das einzige mir bekannte DOS Spiel, in dem es benutzbare Toiletten gibt … Wahnsinn!

Duke Nukem 3D

Das Spiel baute unzählige Anspielungen auf Filme und andere Spiele mit ein, wenn man plötzlich die Brücke der Enterprise NCC-1701-D betrat, einen zerdrückten Terminator in einer Fabrik fand oder eine getöteten “Doomed-Space-Marine” aufspüren konnte.

Quake

Den Dreidimensionalen Höhepunkt erreichte unter DOS jedoch Quake, welches das letzte aufwendige mir bekannte Spiel für diese Plattform war.

Während DOOM und DukeNukem nur ein “2 dimensionales” 3D Bild errechnen konnte, war in Tomb Raider bereits die Bild-Kamera “befreit” worden und konnte in alle Richtungen (auch noch oben oder unten) blicken … zumindest ein Stückchen weit.

In Quake war es dann endlich so weit, dass man wirklich in alle Richtungen blicken und auch laufen konnte. Objekte waren frei in ihrer Größe und nicht mehr wie bei Tomb Raider auf immer die gleiche Würfelform genormt. Und Projektile wie Handgranaten oder abgetrennte Körperteile flogen “berechnet” durch die Raum und waren nicht wie früher immer die gleiche Fixbildprojektion.

Quake 1

Das Ende im Jahr 2000

Danach wechselte die Softwareentwicklung vor den 2000ern zügig auf Windows und sein neues DirectX wie auch auf OpenGL. Und so kamen Quake 2, Tomb Raider 2 oder StarCraft in noch hervorragenderer Grafik aber auch mit höheren CPU und Grafikanforderungen nur noch für Windows heraus.

Gerade was die Egoshooter anbelangt, so muss man sagen, dass diese alle zu DOS-Zeiten rein auf der CPU gerechnet wurden. Zwar gab es schon Ansätze für 3D Beschleunigung aber nur für sauteure Grafikkarten, die ich mir damals nie hätte leisten können (und auch Mama hätte dem nie zugestimmt).

Nachdem die DOS Zeit vorbei war, fand ich dann noch Spiele wie Transport Tycoon, die man auch von Windows 95/98 aus im DOS-Modus starten konnte, doch da mit den beginnenden 2000ern schon ganz neue Herausforderungen auf mich warteten, waren diese Spiele recht schnell wieder weggelegt.

Transport Tycoon

Nachtrag: Programmierung

Aus Sicht der Programmierung konnte ich ein Highlight finden, das mich bis heute beeindruckt, obwohl mir dessen Magie immer noch nicht vollends klar ist:
Auf der CD von Turbo Assembler 4 waren zahlreiche Programmierbeispiele, die großteils auf DOS ausgelegt waren. Darunter befand sich auch der Entwurf eines 3D Egoshooters rein in X86 Assembler, der auf meinem 486er echt flüssig lief. Vielleicht war diese Demo sogar die Grundlage oder einen Abkömmling von Engines für DOOM oder DukeNukem und ich war einfach nur beeindruckt, dass jemand tausende Zeilen Assembler Quellcode schreiben konnte, die ein solches Bildspektakel liefern konnten.

Doch leider reichte mein Wissen in Sachen Mathematik und Programmierung bei weitem nicht aus um dieses Werk nachvollziehen zu können. Schade eigentlich, denn dieser Code war mit dem Ende von DOS auch zum Sterben verurteilt.

Also wieder ein Beweis dafür, dass man auf Sprachen wie C und C++ setzen soll.

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Wenn sich eine triviale Erkenntnis mit Dummheit in der Interpretation paart, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
frei zitiert nach A. Van der Bellen
... also dann paaren wir mal eine komplexe Erkenntnis mit Klugheit in der Interpretation!