Das Abenteuer Lichee PI Zero

Wie man sich einen Lichee PI Zero herrichtet, habe ich nun in einem eigenen How-To Bericht zusammengefasst: LicheePI Zero einrichten

Damit wäre zu dem Thema alles gesagt.
Nun ja … nicht ganz. Hier ein paar Sidequests und Fun-Facts:


Lichee Zero v2

  • Tatsächlich liegt der LicheePI Zero schon seit einem Jahr bei mir herum, aber wegen einer schlechten Lötstelle an den seriellen Pins, dachte ich lange, dass ich das Gerät bereits versehentlich zerstört hätte.
  • DHCP ist Gift. Der dhcpclient belegt relativ viel RAM und führte bei mir dadurch häufiger zu Crashes wegen Speicherknappheit.
    Daher sollte man den LicheePI immer nur mit statischen IPs werken lassen.
  • Die SD-Karte quer zwischen die Pin-Header zu spannen ist ein totaler Designfehler. Ich habe eine Karte fast zerbrochen, als ich sie mehrmals zwecks neuem Kernel wechseln wollte. Die Pins an der anderen Seite anzulöten ist bei der 2. Generation (breiteres Board) leider auch keine Alternative, weil meine Breadboards alle nicht breit genug waren um die Pins dann nutzen zu können.
    Wenn möglich verlötet man nur TX und RX (oder gar nichts, wenn er einen LCD-Screen montiert hat), damit man die Karte leichter wechseln kann.
  • Anfangs wusste ich nicht, ob ein “Darüberkopieren” einer neuen Kernel-Datei auch wirklich ausgeführt wurde, oder ab eine absolute Adresse vielleicht noch das alte Kernel-Image nutzte.
    Doch zum Glück schreibt der Kernel-Build-Prozess den PC Namen samt User, Datum und Uhrzeit ins Image, welches bei jedem Start von Linux ganz am Anfang auf die Konsole ausgegeben wird.
  • Den Linux Kernel zu bauen ist mit 4 Kernen kein Spaß. Auch das Script ging von 16 Stück aus (-j16). Wer also häufig Kernel kompiliert braucht einen stärkeren Rechner, als ich dafür genutzt habe.
  • Ich habe den LicheePI Linux Kernel übrigens in Windows 10 mit dem Linux Subsystem und Ubuntu 20.4 erstellt.
    Wer hätte je gedacht, dass man Linux in einem Windows bauen lassen kann?
  • Man kann ein paar Pins der SD-Karte offenbar im laufenden Betrieb digital “umpolen”, aber spätestens beim CMD-Pin ist es dann vorbei. Linux verfängt sich dann in einer Endlosschleife an Fehlern, nicht mehr auf die Karte schreiben zu können. Und das führt zu Logging und erneutem Versagen auf die Karte zu schreiben.
    Da hilft dann nur ein Reset bzw. Stromentzug.
  • Das Lesen und Schreiben der Images von und auf SD-Karte durfte vBinCopy aus dem GATE Projekt übernehmen. Und das funktionierte offenbar ganz gut. Dateisystem-Reparaturen nach Crashes musste ich aber am Raspberry-PI 4 machen, der mit fsck nötige Reparaturen an der SD-Karte durchführen konnte.
  • Mein erster versuch eines Debian-Upgrades dauerte über 6 Stunden, weil die Downloads stets zusammenbrachen und ich die Netzwerkschnittstelle neu starten musste.
    Während dessen konnte ich mir einige Folgen der genialen Serie “Dark” reinziehen ;)

Fazit

Der Lichee PI und meine Artikel dazu hat die Veröffentlichung des Blogs um ein halbes Jahr verzögert.

Nun sollte aber mein Experimentier- und Schreibbedarf zu diesem Gerät für die nächste Zeit abgedeckt sein.

… vorläufig zumindest, weil wenn es um Ressourcen-Knappheit geht, ist dieses System perfekt dafür ausgelegt, das Verhalten von Linux darauf zu testen.

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Wenn sich eine triviale Erkenntnis mit Dummheit in der Interpretation paart, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
frei zitiert nach A. Van der Bellen
... also dann paaren wir mal eine komplexe Erkenntnis mit Klugheit in der Interpretation!