Ein frohes Fest 2019

Auch wenn mir persönlich religiös festgesetzte Sondertage wenig bis gar nichts bedeuten, so haben diese Tage dennoch eine wichtige Bedeutung in der Gesellschaft.

Es ist durchaus wichtig, dass wir ein paar “besondere” Tage im Jahr herausgreifen um uns zu besinnen.


Ich erinnere mich vor allem immer an die Gebete in meiner Kindheit, welche unter’m Christbaum von allen mitgesprochen wurde.
Ein Vater-unser und ein Ave Maria für einige Anliegen.

Jedes Gebetswiederholung hatte ein Thema.
Es war jedes Jahr ein bisschen anders, aber lief oft so ab:

“Für den neugeborenen Heiland …”*

Als Kind wirkten die Christkind Geschichten natürlich wesentlich intensiver als das heute der Fall ist. Aber man sollte nicht unterschätzen, das in jeder Religion “der gute Vorsatz” eine breite Saat an guten Taten gepflanzt hat. Daher sollte man die alten Schriften und Gleichnisse für ihre Funktion als moralische Wegweiser ehren.

Im Anschluss hieß es:

“Für unserer verstorbenen Eltern und Großeltern …”

Es wäre schon interessant, was Oma und Opa heute sagen würden, wie sich die Welt und auch wir uns verändert haben. Und wir könnten Ihnen einfach “Danke” sagen, für das, was sie aufgebaut und uns hinterlassen haben.
Man vergisst all zu schnell, dass unser eigener Erfolg meist ohne die Mühen der Vorfahren nie zustande gekommen wäre.

Dann kam:

“Dafür, dass wir alle gesund sind …”

Man sagt:

Der Gesunde hat tausend Wünsche, der Kranke nur einen.

Ja, wir vergessen gerne, wie zerbrechlich unser Körper sein kann, und sind schon bei einem kleinen Schnupfen überrascht, wie schnell sich das Blatt wenden kann.

Und ein Gebet fehlte ebenso nie:

“Für alle, an die niemand denkt …”

Den Sinn dieses Gebets konnte ich als Kind nie verstehen.
Einerseits zogen die Geschenke unter’m Baum schon die Aufmerksamkeit auf sich, andererseits konnte ich mir diese “anderen, an die niemand denkt” nicht wirklich vorstellen.

Heute denke ich, dass dieses Gebet zu den wichtigeren zählt, denn es ist nicht das übliche “Bitten” für einen selbst, sondern der Wunsch, dass es uns allen gut gehen möge, auch jenen, die alleine sind.

Wenn ich mich recht an den Lateinunterricht und Ciceros Werke erinnere, so schrieb er doch in etwa:

Menschen bilden Gemeinschaften nicht aus Schwäche, sondern sie kommen zusammen, weil es ihre Natur ist.

Ein schöner Gedanke, dass wir uns um andere kümmern und sorgen, weil es uns Inne wohnt und nicht, weil wir uns etwas erwarten.

Versuchen WIR heute nicht nur an die Familie, die Freunde und Kollegen zu denken, sondern auch an die Tatsache, dass es viele andere da draußen gibt.

Das laufende 21. Jahrhundert wird eine große Herausforderung für alle werden. Und wir werden es wohl am besten meistern, wenn wir es gemeinsam beschreiten. Wenn wir uns nicht von Habgier leiten lassen, sondern auf einander vertrauen lernen.

… wie gut, dass endlich wieder mal Zeit war, auch darüber nachzudenken.

Euch allen ein frohes Weihnachtsfest!