Laptop mit FreeDOS

PCs und Laptops dürfen nicht ohne OS verkauft werden.

So steht das irgendwo.
Und eben deshalb werden auch heute noch Computer mit FreeDOS verkauft.


2005 erwarb ich erstmals einen verbilligten Laptop, der kein Windows, kein Linux, sondern nur DOS installiert hatte.

Dass ich heute im Jahr 2023 wieder auf so ein Gerät stoße, verwunderte mich sehr … denn heutige PCs und Laptops unterstützen den Boot von 32 bit Software eigentlich gar nicht mehr.

Wie soll das also funktionieren?

FreeDOS am X86-64 Laptop

Nach dem Einschalten des HP Laptops erscheint ein Boot Menü, das entweder zu FreeDOS oder zum “Handbuch” umleitet.

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Und tatsächlich scheint dann ein FreeDOS zu starten. Warum es sich dabei um eine veraltete Version aus dem Jahr 2006 handelt, erschließt sich mir nicht, denn inzwischen ist v1.3 verfügbar.

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Doch außer den Standard-DOS Programmen findet man nichts, womit man arbeiten könnte.

Betriebsanleitung in Browserform

Parallel dazu startet der zweite Eintrag im Bootmenü einen Browser im Vollbild und lässt einen per Maus über Links zu den einzelnen Seiten des Benutzerhandbuches wechseln.

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Man hätte auch sagen können: Eine Art PDF-Viewer. Menüs und andere Funktionen konnte ich dort auf die Schnelle nicht entdecken.

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Verstecktes Linux

Gelegentlich blitzte beim Starten (egal ob DOS oder Handbuch) dann die Wahrheit durch:
Im Hintergrund wird eine kleine Linux Installation gestartet, die FreeDOS offenbar im Emulator ausführt.

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Und das ist auch die einzige Möglichkeit, die mir einfallen würde, um in vertretbarer Zeit DOS auf so einem Gerät auszuführen.

So lange PCs und Laptops mit dem EFI-CSM (Compatibility-Support-Module) ausgestattet waren, konnte man den X86-Prozessor wieder den Real-Mode zurückschalten und im Speicher das klassische BIOS ablegen, mit dem DOS dann die Hardware anspricht.

Das CSM war auch für ein 32-bit Windows notwendig, doch nachdem es heute kaum noch reine 32-bit Prozessoren gibt (die letzten waren alte Intel-Atoms “Z”) und auch Microsoft mit Windows 11 gar kein 32-bit System mehr liefert, entfällt diese Brücke in die 80er Jahr endgültig und es können nur noch Systeme gebootet werden, die native x64-EFI-Bootloader bereitstellen.

FreeDOS gehört nicht dazu.

Fazit

Es wäre ja interessant einen Emulator oder Hyper-Visor als reine EFI App zu schreiben und FreeDOS darüber ausführen zu lassen.
Doch so lange das nicht fertig ist, hat man das Ziel mit Linux am schnellsten erreicht.

Doch hiermit komme ich nicht klar:
Warum installiert man ein lauffähiges Linux um dann DOS anzuzeigen, mit dem man nichts machen kann?
Man hätte dann doch gleich eine rudimentäres Linux mit Kommandozeile einsetzen können und dort wäre ein Support für Netzwerk und Updates gleich inkludiert gewesen.

Naja … wieder so eine Dummheit aus der Vergangenheit. Nur weil man Nicht-Windows-System im Jahr 2005 mit FreeDOS herausbrachte, muss man dieses Verfahren doch nicht künstlich im Jahr 2023 immer noch am Leben erhalten …

Aber 15 Minuten später lief “mein” Windows 11 auf dem Gerät und alles war gut.