Marvel's Secret Invasion

Nick Fury war mal “echt cool”. Aber ihm fehlte es an Hintergrund. Seinen eigenen Film hat er nie bekommen, doch nun hat ihn Marvel mit einer 6-teiligen Disney+ Serie in den Vordergrund geholt.

Und so habe ich 6 Wochen lang jeden Mittwoch darauf gewartet, wie der Erfinder der Avengers sein Stück vom Kuchen in Secret Invasion abbekommt.


Naja … und … ich weiß nicht.
Da fängt eine Serie so gut an, und endet dann genau wie She-Hulk mit der Intension ein W-T-F? auf die Stirn der Zuseher zu ritzen.

Der Held ohne Superkraft

Der Großteil der Marvel-Helden verfügt über eine übermenschliche Kraft, die er entweder durch Spinnenbiss, ein Wundermittel, kosmische Strahlen, Technik oder durch göttliche Abstammung erlangt hat.

Andere Figuren (die durchaus interessanter sein können) haben sich eine übermenschliche Technik antrainiert. Sei es ein perfektes Bogenschießen, maschinelle Unterstützung oder perfekt athletische Beinarbeit (wobei ich wieder bei “meiner” Scarlett Johansson angekommen wäre).

Nick Fury hingegen war nichts weiter als ein Ermittler, ein Agent, mit einem scharfen Verstand eines überlegenen Schachspielers.
Er brauchte keine Superkräfte, sondern versammelte und überzeugte nur die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt für “seine Sache” zu kämpfen.

Genau das macht ihn eigentlich zum interessantesten MCU Helden … nämliche seine “überlegene” Normalität.

Secret Invasion

Da kamen also in den 90ern Aliens auf die Erde, die ein Zuhause suchten. Nick Fury wollte ihnen helfen … doch bis 2020 passierte nicht wirklich viel.
Die Lösung der Aliens: Terrorismus und die Erde für sich erobern.

So könnte man den Handlungsbeginn von Secret Invasion kurz zusammenfassen. Und jeder errät auch den Ausgang:
Nick Fury wird diese dunklen Pläne vereiteln.

Die spannende Frage war während der Serie also das “Wie”.

Und hier beginnt das Ganze auch echt gut. Wir sehen einen gealterten gebrochenen Fury, dem man nicht mehr viel zutraut. Man merkt, dass erst langsam wieder Leben in seine scheinbar müden Knochen kommt.
Wir sehen in Rückblenden, wie Hoffnung geschürt wurde, die an der Realität zerbrach und sich fast nachvollziehbar in Hass und Ablehnung auf der Gegenseite wandelte.

Und ich hatte meinen Spaß mitzuverfolgen, wie hin und her intrigiert wurde, falsche Freunde enttarnt und Feinde zu Verbündeten wurden.

Die verfluchte letzte Folge

Vorsicht Spoiler!

Und dann kam der Faustschlag mitten in mein Gesicht, als die vorletzte Folge von einer DNA-Mischung aller Superhelden sprach, die sich in der letzten Folge der Bösewicht einverleibte und quasi zum stärksten Superhelden aller Zeiten werden wollte.

W-T-F? Jetzt kann man sich also Superkräfte einfach einimpfen lassen? Diese Erzählung stört mich derart, dass ich es mir auch bei noch so gutem Willen einfach nicht schönreden kann.

Mit solche Stories gleitet Marvel auf das Niveau von DC’s Justice League hinab. Denn wo dort in den letzten 5 Minuten immer Superman alles wegfegt, weil er eben der Stärkste ist, kommt jetzt Marvel’s Avengers-Spritze. Dann gibt es einen 5 Minuten Boxkampf und “die Gute” gewinnt.

Für dieses Ende hätten wir nicht 6 Folgen gebraucht; das hätten Tom und Jerry auch in 5 Minuten vorspielen können.

Fazit

Es war schön Nick Fury und einige andere Charaktere noch mal in einer Serie zu sehen und auch die Darstellung eines gealterten und deplatzierten Helden war eigentlich gut angedacht.

Aber das Ende hat dem Ansehen der Figuren geschadet, und das ist schade.

Als nächstes werden wir Nick Fury wohl in The Marvels erleben dürfen, und ich hoffe, dass sich bis dahin der Charakter und sein Umfeld von “Secret Invasion” erholt haben werden.