Radxa Rock 5 ITX
« | 02 Mar 2025 |Ich besitze viele ARM-basierte Boards. Raspberry Pi Modelle, aber auch viele OrangePi und andere *Pi Alternativen.
Doch all dieser Kleinkram lässt sich nicht für den täglich Gebrauch nutzen.
Und dann kam endlich ein richtiges Mainboard mit dem Rock 5 ITX.

Auf die Größe kommt es an.
Und mit der Größe verbunden ist auch die weitere Peripherie.
Denn eine richtige Festplatte konnte man beim Raspberry PI lange Zeit nur
über holprige Umwege ansprechen. Booten konnte man davon sowieso nicht.
Und dann ist da noch die Platzfrage. Die Chipkarten-SoCs sehen zwar kompakt aus, jedoch haben sie gar nicht den nötigen Platz um Steckplätze und Standardschnittstellen zu etablieren.
Am Ende fällt dann das Gerät permanent um oder wird per Kabel versehendlich durch das Zimmer gezogen, weil es eben nicht die nötige “Größe” eines echten PC’s hat.
Ein ITX-Board mit ARM Prozessor

Radxa hat es richtig gemacht. Sie haben ihr Wissen und die Chips von ihren
kleinen SoCs genommen und auf ein Standard-ITX Board verfrachtet.
Hier passen neben einem Standard-ATX-Anschluss auch ein ordentlicher
Kühlkörper, mehrere SATA-Ports, zwei “richtige” HDMI Ausgänge
(also kein Mini/Micro) und alle möglichen Front-Panel-Anschlüsse, wie wir
sie von jedem üblichen PC-Mainboard kennen.

Erstmals konnte ich also ein ARM-Mainboard in ein richtiges PC-Gehäuse einbauen, unter den Schreibtisch stellen und als tägliches Arbeitsgerät einsetzen.
… und soetwas liebe ich einfach nur!

Besonders wichtig ist der Preis: Schon ab 120 Euro erhält man eine 4 GB Variante und mein Board mit 16 GB kam auf etwa 180 Euro. (Tatsächlich ist der fest verbaute RAM der einzige Nachteil, denn ein Nachrüsten gibt es hier leider nicht.)
Dafür erhält man aber mit 8 Kernen (4x 1.8 und 4x 2.4 GHz) eine Power, die einen ebenso günstigen Intel NM100 übertrifft.
Das Board lässt sich mit einem 24-poligen ATX-Anschluss bestromen, unterstützt aber auch eine 12 Volt Buchse und kann direkt von einem handelsüblichen Netzteilt gespeist werden.
2 Gigabit-Ethernet Ports, 2 USB-2, 4 USB-3 Ports und 1 USB-C Port, sowie eine Audio In- und Out- Klinkenbuchse runden das Back-Panel neben den bereits erwähnten HDMI-Ports ab.
Ein Passiv-Betrieb ist laut Hersteller zwar möglich, dennoch ist für Rechenintensive Aufgaben ein Kühlung vorgesehen und so nahm ich auch gleich den von Radxa angebotenen Kühler dazu, der über dem CPU-Block auf dem Mainboard angeschraubt werden kann.
Software
Ein vorbereitetes Debian-12 Image steht zum Download bereit und kann direkt auf eine SD-Karte für den ersten Boot übertragen werden.
Der Standard Bootloader auf dem Board liegt im SPI Speicher und unterstützt
bereits den Boot von SD-Karten und SATA.
Ich konnte also das Linux Image von der SD-Karte auch einfach auf eine
Festplatte übertragen, anschließen und davon booten.
Aber wenn das nicht zum Erfolg führt, bietet Radxa ihr eigenes Tool
rsetup im Linux Image an, welches den Bootloader aktualisieren und neu
auf das Board flashen kann.
Sollte auch das gebrochen sein, gibt es noch die Möglichkeit die Firmware
remote über USB aufzuspielen, was aber bei mir nicht nötig war.

Raxda hat das Debian Image so angepasst, dass apt auch Updates von
den Raxda Servern beziehen kann, wo angepasste Versionen von Kernel und
Treiber vorliegen. Ein apt update && apt upgrade erledigt also bereits
alles Notwendige um das System aktuell zu halten.
Fazit
Von all den ARM Boards, die ich bisher besessen hatte ist das Rock5-ITX
schon alleine deshalb das beste, weil es endlich ein “richtiger PC” ist.
Darauf habe ich viele Jahre gewartet und ich hoffe, dass noch viele weitere
Hersteller den Schritt in Richtung Standard-PC-Board gehen.
(Unter der Marke Milk gibt es das ja auch schon, allerdings teurer.)
Software-Entwicklung mit allen Sprachen unter VSCode, Webbrowsing mit
Chromium und Firefox, Dokumente schreiben mit LibreOffice … all das
läuft hoch performant und flüssig und macht dieses Board zur ersten
richtigen Alternative zu einem X86 System.
Einen Mangel muss ich leider noch anmerken: Content-Protection.
Leider gibt es bisher keine fertigen Bibliotheken für geschützten Content
in Web-Browsern für ARM64.
Und genau deshalb laufen dann Netflix, Disney+ und andere Streaming-Dienste
nicht auf dieser Plattform. Freie Dienste von YouTube bis PeerTube sind
aber in bester Qualität zu genießen.
Ich hoffe, dass die wenigen Mankos bei ARM64 Bibliotheken schnell behoben sind und freue mich nun auf das Arbeiten mit meinem neuen Entwickler-PC unter Linux.