Windows Downgrade

Auf meinen Intel-Atom Boards fällt es mir leider ganz deutlich auf:

Man kann mit Windows 10 einfach nicht arbeiten … alles ist so verdammt langsam.

Doch … komisch … das war vor ein paar Jahren noch ganz anders.


Seit seinem ersten Release im Jahr 2015 hat sich Windows 10 ordentlich weiterentwickelt. Das betrifft auch seine Größe. Anfangs kam man mit einer 2,5 bis max. 3 GB install.wim aus, heute ist das auf 3,9 GB gestiegen und mit den letzten Updates kommt man auch schon über die magische 4 GB Grenze drüber (und muss die .wim aufsplitten).

Ein größeres OS bedeutet längere Ladezeiten, denn Standard-DLLs haben ebenso an Speck zugelegt. Neue Features, die automatisch aktiviert sind fressen ebenso Platz auf Disk und RAM auf.
Und genau das macht meine kleinen Intel-Atom Maschinen träge.

Windows 8 ?

Teilweise habe ich auch wieder die originalen Windows 8/8.1 Installationen ausprobiert, mit denen die Baytrail Boards von 2013 bis 2016 ausgeliefert wurden. Der größte Haken sind die inzwischen defekten Online-Tools wie die Mail-App, ein nicht mehr funktionierender Store und der nicht mehr korrekt laufende Windows-Update-Mechanismus.

Zwar kann man mit WSUS, Offline-Integration und viel Geduld ein Image teilweise hochpatchen, doch da z.B.: keine Zertifikatsupdates mehr durchgeführt werden, degeneriert das System leider mehr und mehr.

Lösung: Windows 10 Enterprise 1607

Als MSDN Abonnent bekommt man auch die Enterprise Versionen beigelegt, die einen relevanten Vorteil haben: Sie werden 10 Jahre voll unterstützt.
Soll heißen, das OS von 2016 bekommt bis 2026 garantiert Support und danach werden vermutlich die Updateserver auch noch (hoffentlich) etwas weiterlaufen.

Ein Nachteil sind fehlende Store-Apps … doch dafür kenne ich ja bereits eine Lösung.

Update Integration

Meine Vorgehensweise ist wie immer:

  • OS in VM installieren
  • Standard Windows Update durchführen
  • KB - Nummern der Updates heraussuchen und diese manuell herunterladen
  • Updates ins Windows .wim Installationsimage integrieren
  • Fertig

Natürlich funktioniert das nicht … denn Microsoft schafft es immer mit ihren “späten” Updates, den Integrationsprozess zu versauen.

Soll heißen: Von 5 großen Updates bricht das letzte (nämlich das Rollup 2023) ab und hinterlässt ein defektes Image.

Folglich habe ich eben dieses letzte Update nicht integriert sondern dem Setup-Image separat als .msu beigelegt.
Wird Windows installiert, muss man dieses letzte Update eben am Ende manuell ausführen.

Klingt komisch … ist aber so … und funktioniert dann auch.

Apps und Konfiguration

Windows Update holt am Ende noch die neuesten Defender-Updates und somit hat man ein halbwegs “gepatchtes” Windows, aber eben mit dem API Stand von 2016.

Einen weiteren Performance-Boost bekomme ich dann noch auf einigen Maschinen durch das Deaktivieren des Defender-Dienstes.
(Powershell: Uninstall-WindowsFeature Windows-Defender)

Das tue ich natürlich nur auf Geräten, die mit dem Internet nur spärlich in Berührung kommen, wie z.B.: auf einem alten Tablet, dass sich einfach über der Lötstation an die Wand genagelt habe.
Dort kann mir das Teil Pläne anzeigen, Widerstand-Farbringe aufschlüsseln oder Podcasts abspielen.

Auf solchen Geräten ist ein permanenter Scan der Dateien nach Viren nicht notwendig … und nachdem einige ältere Hardware bei mir solche Teiljobs im “gesicherten Wohnzimmer” ableistet, gestatte ich mir auf eben solchen Geräten die Entfernung einiger Web-Kondome.

Fazit

Ja … das ältere Windows ist schneller, braucht etwas weniger RAM und zuckelt nicht ewig herum, wenn man einfach nur den Explorer öffnen will.

Mein “gefühlter” Eindruck ist also weiter “gefühlt” richtig:

Man sollte Geräte mit dem OS-Stand betreiben, mit dem es ausgeliefert wurde.

Ein Windows 10 22H2 trägt de facto schon ein halbes Windows 11 in sich, dass laut Hardwareanforderungen auf alten Atom-System nicht lauffähig ist. Man kann also nur sagen: Windows funktioniert, aber “laufen” tut es nicht.

Mit dem alten Enterprise 1607 habe ich also für die nächsten 3 Jahre ein Image, mit dem

  • Kleinigkeiten erledigt werden können,
  • einige modernere Apps unterstützt sind,
  • und die Performance trotzdem noch akzeptabel ist.

Kurz gesagt: “Genau, was ich wollte.”