Lichtverschmutzung, der Nacht-Modus und das Web

Fuck! Mein Monitor ist defekt!

dachte ich mir vor ein paar Jahren, als plötzlich die Farben der Anzeige kräftig nachließen. Ich startete meinen Rechner neu und bemerkte, dass wieder alles in Ordnung war, bis der Windows-Login fertig war und plötzlich dunkelte sich die Anzeige wieder seltsam etwas rötlich ab.

Kurz das Netz befragt und wieder etwas gelernt:
Windows hat den Nacht-Modus aktiviert.


So ist das mit neuen Features die sich entweder von selbst oder “versehentlich” durch einen falsch verstandenen Klick aktivieren und anfangs scheinbar keine Wirkung haben.
Doch Stunden später steht die Welt still.

Den neuen “Nacht-Modus” findet man unter Windows 10, wenn man die Einstellungen App öffnet, dort auf System geht und den linken Menüpunkt Anzeige auswählt. Dort lässt er sich ein- und ausschalten und auch definieren, ab welcher Uhrzeit die Nacht anfängt bzw. wann sie endet.

Wird der Modus aktiv senkt Windows einerseits die Leuchtkraft des Bildes (macht es also dunkler) und gleichzeitig werden Farben etwas ins rötliche verschoben.

So ein sinnloser Schwachsinn

dachte ich damals und deaktivierte die Funktion umgehend.
Doch eines Tages lernte ich zufällig durch ein YouTube Video, dass wir durch unsere Nachtbeleuchtung unsere Augen und unser Hirn demolieren.

Lichtverschmutzung

Einiger Forscher untersuchen, wie die Menschheit durch künstliches Licht den Nachtzyklus unterbricht und damit nicht nur sich selbst sondern auch der Tier- und Pflanzenwelt schadet.

Mehr dazu hier:

Und da fiel mir gleich wieder dieser “Nacht-Modus” ein und zusammen mit dem Video verstand ich nun, warum diese Rot-Verschiebung der Farben implementiert wurde.

Denn das kalte blaue LED Licht, das uns bei weißen Bildschirmhintergründen anstrahlt stört unser Schlafempfinden. Und nachdem für mich das Thema Schlafen ohnehin ein ungutes ist, wurde ich aufmerksam. Wenn das Licht aber (wie bei der Sonne oder einer klassischen Glühlampe) ins Rot oder gelbliche verschoben wird kommen wir offenbar besser damit zurecht.
Der Rotstich des Monitorbildes ist also “gesund”.

Nun gut, also wurde der Nachtmodus wieder reaktiviert.

Ich werde deshalb zwar nicht 10 Jahre länger leben, aber es stimmt schon, dass meine Augen durch den grellen weißen Hintergrund oft in den späten Abendstunden schmerzen … also richtig weh tun. Und wenn das mit etwas weniger Blauweiß besser wird, so ist mir das sehr willkommen.

Dunkler Modus

Es gibt aber noch eine Einstellung, die unsere grellen Monitore beruhigt, und das ist der “Dunkel” Modus für Apps.
Man findet es unter Einstellungen, Personalisierung unter dem Punkt Farben. Dort lägt man die bevorzugte Gestaltung der Apps fest. Während mit Hell ein dunkler Text auf hellem (weißen) Hintergrund liegt, macht Dunkel das Gegenteil. Die Fenster werden schwarz und die Texte darauf sind nun mehr weiß.

Dieses Features ist eine jüngere Neuerung in Windows 10 und betrifft in erster Linie die UWP Apps (Modern Apps) und keine klassischen Desktop Programme. Der Explorer, der sich hier als Mischling einreiht ist teilweise bis heute fehlerhaft, indem er grundsätzlich schwarz ist, aber Plugin-Menüleisten dann plötzlich weiß herausblitzen und so die Bedienung erschweren.

Dennoch ist dieser Modus empfehlenswert, weil er nachts nicht nur die Augen schont, sondern er führt auch zu einem geringeren Energieverbrauch und möglicherweise auch zu einer Verlängerung der Lebensdauer des Monitors.

Coole Sache also!

Dunkle Webseiten entwickeln

Nicht das Darknet, sondern die Erkennung des “Nacht-Modus” in Webseiten wäre doch ein tolles Feature. Ich hatte auch mal ein per Cookie umschaltbares Seiten-Design erstellt, womit der Benutzer aus einer hellen eine dunkle Webseite machen konnte.

Doch neulich fiel mir auf, dass DuckDuckGo offenbar “erkennt”, welcher App-Modus gerade läuft. Und da wurde ich neugierig.

Tatsächlich befinden wir uns gerade bei der Standardisierung des Features, welches schon seit 1-2 Jahren von einigen Browsern implementiert wurde.
Es gibt einen neues @media Feature namens prefers-color-scheme: dark
für CSS, das bei einer dunklen Einstellung ein anderes Farbdesign in einer Webseite laden kann.

So nutze ich z.B. den CSS Code:

 1body {
 2  background-image: url("../img/cubes.jpg");
 3  background-color: white;
 4  color: #333333;
 5}
 6
 7@media (prefers-color-scheme: dark) {
 8body {
 9  background-image: url("../img/cubes_dark.jpg");
10  background-color: #333333;
11  color: GhostWhite;
12}
13...
14}

um im Nachtmodus ein anderes Hintergrundbild und eine inverse Textfarbendarstellung hier im Blog bereitzustellen.

Dieses Features finde ich wirklich genial, denn so kann man ohne üble Javascript-Hacks die Anzeige einer Seite an die Wünsche des Nutzers anpassen.

Das machen leider viel zu wenige Webseiten (obwohl es langsam mehr werden) und so wird man entweder nachts von grellen Werbeseiten verstört oder man verzweifelt tagsüber an schwarzen Webseiten, während die Sonne auf den Monitor strahlt.

Der “Nach-Modus” und das “dunkle” App-Design sind zwei exzellentes Features, mit denen man dieses Problem in den Griff bekommen kann.

Also ihr DesignerInnen da draußen: Nutzt bitte diese Funktion!

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Wenn sich eine triviale Erkenntnis mit Dummheit in der Interpretation paart, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
frei zitiert nach A. Van der Bellen
... also dann paaren wir mal eine komplexe Erkenntnis mit Klugheit in der Interpretation!