Debian UI ein/ausschalten

X11 und ein UI Desktop gehören einfachen zu jedem Linux dazu. Warum auch nicht, selbst wenn man sie nicht immer braucht.

… dachte ich, bis ich mir die Speicherauslastung ansah.
Jetzt heißt es: Abschalten!


Am Hyper-V Server gibt es das tolle Feature: Dynamischer Speicher.
Man ordnet dem System ein Minimum garantiert zu, lässt aber einen Spielraum für die maximale Nutzung offen.
Wenn VMs jetzt nicht den vollen Speicher brauchen, bleibt dieser für andere Aufgaben oder andere VMs übrig.
Und genau so kann ich wesentlich mehr VMs gleichzeitig starten.

Meine Debian Server zum Bauen von Software starten daher mit 1 GB RAM, dürfen sich aber bis zu 4 GB krallen, wenn noch so viel frei ist.

Jetzt braucht ein Buildserver natürlich kein UI, doch ich installiere es trotzdem manchmal mit, damit ich im Notfall auch dort ein paar Dinge komfortabler durchführen kann, oder weil ich meine eigenen X11-Apps schnell testen möchte.

Mit aktivierter X11 Desktop Session schwillt der Speicherbedarf aber schnell auf die erlaubten 4 GB an, ohne dass ich die UI überhaupt nutze.
Es macht also durchaus Sinn die grafische Benutzerschnittstelle erst gar nicht zu starten, wenn ich sie nicht brauche.

X11 unter Debian ein und ausschalten

Vor über 20 Jahren lernte ich noch etwas über “Runlevel”:

  • init 3 startet den Mehrbenutzer-Modus ohne UI (also nur die Text-Konsole)
  • init 5 startet die volle grafische Oberfläche unter Linux.

Heute hat systemd diese Funktion übernommen und benennt die Runlevels in “Targets” um.

  • multi-user.target bezeichnet den Konsolenmodus
  • graphical.target stellt die volle grafische Oberfläche bereit.

Und um beim Start eben nur die Konsole zu starten und auf die UI zu verzichten reicht ein einfaches:

1sudo systemctl set-default multi-user.target

Umgekehrt kann der automatische Start der GUI mit

1sudo systemctl set-default graphical.target

wieder aktiviert werden.

Fazit

Das witzige ist, dass ich mich selten direkt auf solchen Maschinen im UI einlogge, sondern eher xrdp nutze. Auch hier ist der automatische Start der GUI eine reine Speicherverschwendung, den xrdp startet erst dann die grafische Umgebung, wenn die erste Remote-Verbindung angenommen wird.

Das Installieren einer GUI kann also auch auf Servern Sinn machen, doch es lohnt sich dieses “Target” nicht automatisch hochziehen zu lassen.

Mit dem multi-user.target fährt man also am besten und schont vor allem die Ressourcen der Hardware oder des VM-Hosts.

Und wenn man direkt zur GUI wechseln möchte, erledigt das

1systemctl isolate graphical.target

was dem früheren init 5 entsprechen würde.

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Wenn sich eine triviale Erkenntnis mit Dummheit in der Interpretation paart, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
frei zitiert nach A. Van der Bellen
... also dann paaren wir mal eine komplexe Erkenntnis mit Klugheit in der Interpretation!