
Ranish Partition Editor
« | 21 Apr 2024 | »Der Ranish
Partition-Manager gehörte vor dem Jahr 2000 zu meiner
“Standardinstallation” unter DOS.
Dieses Miniprogramm lässt eine jede MBR
Festplatten-Partition und jedes FAT Dateisystem inspizieren und manipulieren.
Dennoch hatte ich immer Angst vor diesem mächtigen Werkzeug.
Mit fdisk
hatte MS-DOS zwar seinen eigenen Partition-Manager, aber der
taugte nur zum Einrichten einer primären und einigen sekundären
(erweiterten) Partitionen.
Ich wollte aber mehrere Betriebssysteme (DOS, Win95,
NT4) auf einem PC
haben und musste daher recht “perverse” Installations-Methoden durchführen.
Denn fdisk
konnte nur mit einer primären Partition umgehen, von der man
letztendlich booten konnte.
- Zuerst Windows NT installieren (erste primäre Partition) auf NTFS Basis
- Mit NT 2 weitere primäre Partitionen anlegen. (Unter NT ging das zum Glück.)
- Aktive Boot-Partition auf Nr. 2 setzen.
- Dann per Diskette DOS auf die neue Boot-Partition installieren.
- Per
fdisk
die 3. Partition auf “Aktiv” setzen. - Nun per Win95-Bootdiskette starten und Windows 95 Installation einleiten.
- Am Ende vom DOS-Modus aus
vamos
installieren, um beim Boot die aktive Partition per Menü auswählen zu können.
Und weil DOS ja nur innerhalb der ersten 2 GB booten kann, durfte die NT-Partition nicht zu groß sein.
Es war eine Katastrophe.
Die Suche nach Partitionverwaltungstools
ranish
war damals schon auf diversen CDs von Computer Magazinen und fand
so schnell einen Platz bei mir.
Doch weil ranish
sooo “Low-Level” gestaltet war, war die Zerstörung einer
Installation bei mir quasi vorprogrammiert.
Man kann alle Einträge des Master-Boot-Records frei editieren und damit auch jede Menge Blödsinn einstellen. Das fängt bei falschen Werten für C-H-S (Cylinder-Head-Sector) Werten für den Anfang und das Ende von Partition an und hört bei falschen Partitionstypen auf.
Das merkte man natürlich erst beim nächsten Reboot, wo die Festplatte nicht
mehr startbar oder lesbar war und nur noch durch eine “professionelle Nutzung”
von ranish
von der Bootdiskette mit Glück wiederhergestellt werden konnte.
Merksatz: Immer zuerst eine Diskette oder bootfähige CD mit Reparatur-Tools anlegen, bevor man am System herumspielt.
Kurz danach erhielt ich mit PQMagic
(PowerQuest Partition Magic) ein
grafisches Werkzeug, mit dem Fehlkonfigurationen ziemlich gut ausgeschlossen
werden konnten und nutzte dieses primär.
ranish
blieb aber immer als Fail-Safe-Tool bei mir, weil es so herrlich klein
war und direkten Einblick in den MBR boot.
Ranish für das Book8088
Neue Freude mit ranish
habe ich heute … also 25 Jahre später.
Denn es stellte sich heraus, dass CF-Karten
für mein book-8088
nicht erkannt werden,
wenn sie mit Windows formatiert werden.
Die MBR Einträge von heutigen Tools werden auf größere Lese-/Schreibkopf Werte gesetzt, als das uralte BIOS verkraften kann. Hier dürfen nicht mehr als 16 Köpfe und 1024 Sektoren benutzt werden.
Es schein auch so zu sein, dass sich der CF-Controller bzw. die Software an den MBR-Einträgen orientiert, wenn aus dem linearen Flash-Speicher eine C-H-S-Adressierung emuliert wird.
Hier konnte ich also mit Ranish eine Partition auf einem 2 GB Modul künstlich
anlegen, die von C-H-S (0, 1, 1)
bis C-H-S (952, 15, 63)
reichte und
somit etwa 470 MB groß war und vom alten BIOS erkannt werden konnte.
Ohne diesen Trick hätte ich nur noch 256 MB Karten benutzen können, denn selbst CF Karten mit 512 MB sind bereits um ein paar Bytes zu groß und würden mit einer Kopf-Anzahl jenseits von 16 behandelt werden.
Fazit
ranish
ist sogar heute noch als Open-Source Software verfügbar, und wurde
vor nicht all zu langer Zeit auch auf
Codeberg abgelegt.
Dass mir dieses puritanische Experten-Tool auch heute noch gute Dienste leistet ist faszinierend. Denn wo findet man heute noch Tools kleiner 100 KB, die Zugriff auf “alles” bieten.
Dem/den Macher/n, den Distributoren und Magazin-Autoren von damals spreche ich jedenfalls meinen Dank für dieses Juwel aus.