Ranish Partition Editor

Der Ranish Partition-Manager gehörte vor dem Jahr 2000 zu meiner “Standardinstallation” unter DOS.
Dieses Miniprogramm lässt eine jede MBR Festplatten-Partition und jedes FAT Dateisystem inspizieren und manipulieren.

Dennoch hatte ich immer Angst vor diesem mächtigen Werkzeug.


Mit fdisk hatte MS-DOS zwar seinen eigenen Partition-Manager, aber der taugte nur zum Einrichten einer primären und einigen sekundären (erweiterten) Partitionen.

Ich wollte aber mehrere Betriebssysteme (DOS, Win95, NT4) auf einem PC haben und musste daher recht “perverse” Installations-Methoden durchführen. Denn fdisk konnte nur mit einer primären Partition umgehen, von der man letztendlich booten konnte.

  • Zuerst Windows NT installieren (erste primäre Partition) auf NTFS Basis
  • Mit NT 2 weitere primäre Partitionen anlegen. (Unter NT ging das zum Glück.)
  • Aktive Boot-Partition auf Nr. 2 setzen.
  • Dann per Diskette DOS auf die neue Boot-Partition installieren.
  • Per fdisk die 3. Partition auf “Aktiv” setzen.
  • Nun per Win95-Bootdiskette starten und Windows 95 Installation einleiten.
  • Am Ende vom DOS-Modus aus vamos installieren, um beim Boot die aktive Partition per Menü auswählen zu können.

Und weil DOS ja nur innerhalb der ersten 2 GB booten kann, durfte die NT-Partition nicht zu groß sein.

Es war eine Katastrophe.

Die Suche nach Partitionverwaltungstools

ranish war damals schon auf diversen CDs von Computer Magazinen und fand so schnell einen Platz bei mir.

Doch weil ranish sooo “Low-Level” gestaltet war, war die Zerstörung einer Installation bei mir quasi vorprogrammiert.

DOS Ranish

Man kann alle Einträge des Master-Boot-Records frei editieren und damit auch jede Menge Blödsinn einstellen. Das fängt bei falschen Werten für C-H-S (Cylinder-Head-Sector) Werten für den Anfang und das Ende von Partition an und hört bei falschen Partitionstypen auf.

Das merkte man natürlich erst beim nächsten Reboot, wo die Festplatte nicht mehr startbar oder lesbar war und nur noch durch eine “professionelle Nutzung” von ranish von der Bootdiskette mit Glück wiederhergestellt werden konnte.

Merksatz: Immer zuerst eine Diskette oder bootfähige CD mit Reparatur-Tools anlegen, bevor man am System herumspielt.

Kurz danach erhielt ich mit PQMagic (PowerQuest Partition Magic) ein grafisches Werkzeug, mit dem Fehlkonfigurationen ziemlich gut ausgeschlossen werden konnten und nutzte dieses primär.

ranish blieb aber immer als Fail-Safe-Tool bei mir, weil es so herrlich klein war und direkten Einblick in den MBR boot.

Ranish für das Book8088

Neue Freude mit ranish habe ich heute … also 25 Jahre später. Denn es stellte sich heraus, dass CF-Karten für mein book-8088 nicht erkannt werden, wenn sie mit Windows formatiert werden.

Die MBR Einträge von heutigen Tools werden auf größere Lese-/Schreibkopf Werte gesetzt, als das uralte BIOS verkraften kann. Hier dürfen nicht mehr als 16 Köpfe und 1024 Sektoren benutzt werden.

Es schein auch so zu sein, dass sich der CF-Controller bzw. die Software an den MBR-Einträgen orientiert, wenn aus dem linearen Flash-Speicher eine C-H-S-Adressierung emuliert wird.

Hier konnte ich also mit Ranish eine Partition auf einem 2 GB Modul künstlich anlegen, die von C-H-S (0, 1, 1) bis C-H-S (952, 15, 63) reichte und somit etwa 470 MB groß war und vom alten BIOS erkannt werden konnte.

Ohne diesen Trick hätte ich nur noch 256 MB Karten benutzen können, denn selbst CF Karten mit 512 MB sind bereits um ein paar Bytes zu groß und würden mit einer Kopf-Anzahl jenseits von 16 behandelt werden.

Fazit

ranish ist sogar heute noch als Open-Source Software verfügbar, und wurde vor nicht all zu langer Zeit auch auf Codeberg abgelegt.

Dass mir dieses puritanische Experten-Tool auch heute noch gute Dienste leistet ist faszinierend. Denn wo findet man heute noch Tools kleiner 100 KB, die Zugriff auf “alles” bieten.

Dem/den Macher/n, den Distributoren und Magazin-Autoren von damals spreche ich jedenfalls meinen Dank für dieses Juwel aus.

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Wenn sich eine triviale Erkenntnis mit Dummheit in der Interpretation paart, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
frei zitiert nach A. Van der Bellen
... also dann paaren wir mal eine komplexe Erkenntnis mit Klugheit in der Interpretation!