ESP8266 als fürs Handgelenk

Eigentlich sind die ESP8266 Chips durch ESP32 und andere abgelöst. Das bedeutet aber auch, dass der “billigste” IOT WLAN Mikrocontroller nun noch günstiger zu haben ist und in weiteren Halbfertigprodukten verbaut wird.

So auch in einem Nachbau diverser DIY-Smartwatches, wo man bereits für 15-20 Euro ein Modell aus Fernost abgreifen kann.


Unterschiedliche Shops auf aliexpress.com haben eine ESP8266 “Smart Watch”, “Wearable” oder “portable Development Board” im Angebot.
Tatsächlich wird mit dem Feature Deauther geworben … was ich aber doch für recht dreist halte. Denn die vorinstallierte Software lässt einen WLANs abscannen und die “De-Autorisierungs-Sequenz” senden, womit klassische WLAN Router dann die Verbindung zu den Clients kappen. Damit ist der WLAN-Betrieb dann für einige Zeit gestört.

Wie auch immer, aus dieser bösen Hacker-Hardware kann man ja auch andere Dinge machen, und von daher musste ich so ein Teil auf die Bestellliste setzen.

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Das Gerät besteht aus zwei Leiterplatten, die mit Stiftschrauben verbunden sind. Oben ist ein 128x64 Pixel OLED Display draufgeklebt und mittig darüber eine RGB-LED. Im Hohlraum zwischen den beiden Platinen ist ein 500mA LiPo Akku eingeklemmt und ein Flachbandkabel verbindet das obige Display mit der unteren Platine. An der Seite befinden sich links 3 Druckknöpfe (der untere als Reset) und eine weiße LED. Rechts haben wir einen Micro-USB-Port zum Laden, einen On/Off Schalter und eine Art “halbes Rad”, was aber in Wahrheit auch nur 3 Druckknüpfe sind. Man zieht das Rad nach oben oder unten um die äußeren Taster zu drücken oder drückt das Rad hinein um den dritten Druckpunkt auszulösen.

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Zerlegt man die Smartwatch (indem man einfach die 4 Schrauben entweder oben oder unten entfernt, werden Innereien sichtbar.
An der Unterseite der Deckplatine erkennt man dann, dass 6 Pins nach oben geführt werden, nämlich von links nach rechts an der Oberseite:

(IO0 - GND - 3.3V) und (IO2 - TX - RX)

Man kann also oben noch Stecker anlöten und vermutlich auch die Programmierung auf diese Weise “von außen” durchführen.

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Vorsicht! Display ist sehr zerbrechlich!

Hmm, gut dass ich mir dachte: Das Teil ist so billig, ich bestelle gleich zwei Stück. Und das ist bei einem Tollpatsch wie mir auch dringend notwendig. Denn ich wollte mir eine kleine Coverbox per 3D Drucker anfertigen und als mein Prototyp fertig war, passte der “fast genau”. … Nur leider hatte ich beim Display neben der Anzeigefläche auch die darunter angebrachte Zuleitung vergessen und den Ausschnitt zu klein gestaltet.

Beim Hineindrücken der Platine splitterte sofort das untere Eck des Displays ab, wo offenbar die Zu/Ableitung der ersten Pixelzeilen verlegt war.

Tja, nun sind die ersten 12 Zeilen “interlaced” … es funktioniert nur jede zweite … oder anders gesagt, die ersten 1.5 Textzeilen sind nur halbstark ausgeführt.

Das Display ist wie alle OLED Bauteile extrem druckempfindlich.
Die Uhr im Alltag zu tragen halte ich für unmöglich, man würde sie wahrscheinlich recht bald unabsichtlich zerstören.
Natürlich könnte man sich jetzt etwas mit Schutzglas oder Folien überlegen, aber dafür habe ich leider nicht ausreichend Zeit.

Fazit

Von der Fragilität mal abgesehen, finde ich solche Spielereien aber echt lustig. Vor allem inspirieren sie, wie man mit zwei simplen Platinen ein schlichtes Alltagsgerät bauen könnte.
Ich überlege vor allem, ob man mit einem Nokia 5100 Display, das weit stabiler (und auch stromsparender) sein sollte, nicht eine viel bessere Smartwatch bauen könnte, die ganz nebenbei mit vorkonfigurierten WLANs die Uhrzeit abholt und gesammelte Daten hochlädt.

Von daher trotzdem ein Daumen hoch von mir … auch wenn ich mit dem ersten Modell wegen des gesplitterten Displays Abstriche hatte.

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Wenn sich eine triviale Erkenntnis mit Dummheit in der Interpretation paart, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
frei zitiert nach A. Van der Bellen
... also dann paaren wir mal eine komplexe Erkenntnis mit Klugheit in der Interpretation!